Zwei Wölfe in unseren Herzen
„Zwei Wölfe wohnen in unseren Herzen“ erklärte der alte Häuptling, als ihn sein Enkel am Lagerfeuer fragte: „Großvater, warum graben die Menschen eigentlich das Kriegsbeil aus?“ Daraufhin erzählte ihm der Häuptling die Geschichte von den zwei Wölfen. Und diese ging so …
Die Parabel von den zwei Wölfen in unseren Herzen
Ein alter Indianer sprach:
„Als ich noch jung und unerfahren war, saß ich einer lauen Mondnacht mit dem Stammesältesten schweigend am Lagerfeuer. Nur das Heulen eines Wolfes begleitete die Flammen auf ihrem Weg in den Himmel.“
Da fragte ich den Ältesten:
„Warum sind einige Menschen gut und andere böse?“
Daraufhin sprach der Älteste zu mir:
„Im Herzen von uns allen gibt es zwei Wölfe, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie sind wie Tag und Nacht, wie Sommer und Winter, wie das Licht des Feuers und die Dunkelheit der Nacht.
Der erste Wolf ist von Grund auf böse. Er verbreitet nur Furcht, Hass, Missgunst, Eifersucht, Kummer, schlechte Gefühle, Habgier, Hochmut, Egoismus, Lügen, Arroganz und Missgunst. Er ist nachtragend, angriffslustig und gnadenlos.
Der zweite Wolf hingegen ist ein durch und durch gutmütiges Tier. In seiner Nähe empfinden die Menschen Glück, Harmonie, Vertrauen, Hoffnung, Zufriedenheit, Mitgefühl, Großherzigkeit, Dankbarkeit und Aufrichtigkeit. Dieser Wolf ist voller Liebe, Milde und Güte.“
Ich schaute grübelnd in die Flammen:
„Wölfe in unseren Herzen?!“
„Ja so ist es, in deinem Herzen und auch in meinem“, versicherte der alte Mann, „und diese beiden Wölfe kämpfen bis zu unserem Lebensende um die alleinige Macht.“
Das verschlug mir die Sprache, und erst nach einer ganzen Weile fragte ich zaghaft: „Sag, du kluger Mann, wenn dem wirklich so ist, welcher der beiden Wölfe wird am Ende gewinnen?“
Der Älteste blickte mir tief und fest in die Augen:
„Jener Wolf gewinnt, dem du am häufigsten Nahrung gibst!“