Was tun bei Misophonie

Was tun bei Misophonie?

Was tun bei Misophonie? Alleine auf dem Zimmer essen? Jegliche Familienfeiern meiden? Misophonie ist eine Belastung für das ganze Leben, denn die Betroffenen stoßen in der Regel auf Unverständnis. Sei es in der Familie oder bei der Arbeit. Denn gerade dort gibt es oft keine Möglichkeit, den als störend empfundenen Geräuschen auszuweichen. Das kann schon in der Schule und später im Büro sehr problematisch sein.

Stell‘ dich nicht so an …

Leider ist der Begriff „Misophonie“ trotz der Tatsache, dass so viele Menschen darunter leiden, allgemein kaum bekannt. Und nur wenige Medizinerinnen und Mediziner sind damit wirklich vertraut. Dabei ist es für die Betroffenen und ihr Umfeld oft ein jahrelanger Kampf, denn in der empfundenen Not „nicht verstanden zu werden“ ist das Schlimmste, was einem Misophoniker (Menschen, die auf bestimmte Geräusche überempfindlich reagieren) passieren kann. Doch nur wenige sprechen so offen darüber, wie Patrick Crauser.

Erprobte Tipps vom Misophoniker für Misophoniker:

Was tun bei Misophonie - Hilfe bei Misophonie

Dass ich womöglich selbst ein Misophoniker im absoluten Anfangsstadium sein könnte, wurde mir erst bewusst, als ich mich intensiver mit der Thematik befasste. Doch tatsächlich nervt mich zum Beispiel das Knacken, wenn jemand Möhren abbeißt. Nicht so sehr, dass ich deshalb stark beeinträchtigt wäre, aber dennoch so, dass es mich beeinträchtigt und mich ablenkt. Aus meinem Bekanntenkreis berichten allerdings immer mehr Menschen von einer extremen Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen.

Auf dieser Seite erfährst du, was du gegen Misophonie tun kannst. Wie du deine Emotionen im Zaum halten kannst und entspannter bleibst, wenn ein Auslöser (Trigger) dich wieder wütend macht. Und ich zeige dir, wie Misophonie entsteht und wie du sie wirksam behandeln kannst.

Misophonie was ist das?

Der Begriff „Misophonie“ stammt aus dem Griechischen. Er setzt sich zusammen aus misos (Hass) und phoné (Geräusch) und bedeutet in wörtlicher Übersetzung „Hass auf Geräusche„.

So viele Menschen leiden an Misophonie:

6 – 20 Prozent

Kurz gesagt, handelt es sich bei Misophonie um eine selektive Geräuschintoleranz, eine Hyper-Sensibilität (Überempfindlichkeit) gegenüber speziellen Geräuschen. Die Betroffenen können bestimmte Geräusche kaum ertragen.

Diese Geräusche können Trigger sein:

  • Kauen
  • Schmatzen
  • Schlürfen
  • Krachen von Chips
  • Knacken von Möhren
  • Knabbern an einem Maiskolben
  • Atmen
  • Räuspern und Husten
  • Schnarchen und Schniefen
  • Kaugummi kauen
  • Klicken von Kugelschreibern
  • Tastatur-Geklapper
  • Rascheln von Papier
  • Fingernägelschneiden
  • Geräusch von Flip-Flops
  • Klacken von Absätzen und Schuhen

Grundsätzlich kann jedes Geräusch bei einem Misophoniker Wutanfälle, Ekel, Panikattacken und sogar Nervenzusammenbrüche auslösen. Denn ganz normale Alltagsgeräusche ziehen zwangsläufig die gesamte Aufmerksamkeit der betroffenen Person auf sich. Sämtliche Wahrnehmungsfilter „suchen“ quasi gezielt nach dem nächsten Vorkommnis („Da war es schon wieder …“).

Und weil das nervtötende Geräusch von einer anderen Person verursacht wird, kann man es selbst nicht abschalten. Diese Hilflosigkeit treibt einen zur Weissglut. Das führt oft dazu, dass die misophone Person ungewollt aggressiv reagiert und den Verursacher in „Notwehr“ persönlich angreift – ohne es jedoch so zu meinen. Doch wie kannst du deinem Umfeld nachvollziehbar mitteilen, wie sehr du leidest? Wie kannst du das Thema Misophonie ansprechen, damit du verstanden wirst?

Was ist die Ursache für selektive Geräuschintoleranz?

Immer mehr Eltern berichten von Misophonie bei Kindern. Woher kann das kommen? Eine aktuelle Studie der Universität von Newcastle in England legt nahe, dass Menschen mit Misophonie eine angeborene Funktionsstörung in der Gefühlskontrolle ihres Gehirns haben. So fanden der Neurowissenschaftler Sukhbinder Kumar und sein Team heraus, dass Menschen mit Misophonie Geräusche falsch interpretieren. Und das so, dass diese dem Körper signalisieren, er sei bedroht und müsse darauf reagieren. Durch diese permanente Anspannung wird der Körper stark belastet.


Hilfe bei Misophonie wenn Geräusche zur Qual werden

Wenn du unter Misophonie leidest, spielt Stress eine große Rolle. Denn Misophonie löst Stress aus und umgekehrt fördert Stress das Auftreten: Ein Teufelskreis. Daher gilt: Je entspannter du bist, desto geringer ist das Risiko, dass ein Trigger bei dir negative Gefühle auslöst. Aus diesem Grund haben sich bei der Behandlung alle Entspannungstechniken als wirksam erwiesen, wie z. B.:

Misophonie was tun - Der Online-Kurs

Was können Familien, Freunde und Partner tun?

Kennst du die Formulierung: Es herschte eine bedrückende Stille? Keine Frage: Stille kann heilsam sein, aber sie kann auch belasten. Denn grundsätzlich nimmt jeder Mensch jedes Geräusch intensiver und lauter wahr, wenn es keine akustische Ablenkung gibt. Es ist die buchstäbliche Stecknadel, die man in diesen Momenten fallen hören kann.

Im Gegensatz zur Stille verringern Hintergrundgeräusche die Konzentration auf einzelne Laute. Dasselbe gilt für misophone Auslöser. Denn je ruhiger die Umgebung ist, desto stärker ist die Reaktion. Ein möglicher Weg, die Auslöser eines misophonen Reflexes zu reduzieren, besteht somit darin, Nebengeräusche zu erzeugen.

Insbesondere Angehörige, Familie, Freunde und vor allem der engste Partner leiden unter einer Überempfindlichkeit für bestimmte Geräusche. Vor allem deshalb, weil sie oft ohne eigenes Verschulden gleichermaßen zum „Täter“ (Verursacher des Geräuschs) und „Opfer“ der persönlichen Angriffe durch den Misophoniker werden.

Misophonie kann eine Partnerschaft und ein harmonisches Familienleben auf eine harte Probe stellen. Mehr noch: Sie kann sie sogar auf Dauer zerstören, denn gerade Angehörige von Menschen mit überdurchschnittlicher Geräuschsensibilität haben es sehr schwer. Schließlich löst jedes Geräusch negative Gefühle aus – jede unangemessene Reaktion schafft zusätzliches Stress- und Konfliktpotenzial. Dadurch verschlechtert sich schleichend das Zusammenleben, ohne dass einer der Beteiligten es so will.

Aber Streit ist keine Lösung. Genauso wenig wie Verzicht oder Isolation. Wie sich Familie und Freunde in dieser Situation bestmöglich schützen und Betroffene unterstützen können, zeigt der Misophoniker Patrick Crauser. Der Ratgeber „Misophoniker Bodyguard“ vermittelt aus der Praxis für die Praxis diverse Methoden, um mit der Misophonie einer nahestehenden Person als „angegriffene“ Person souverän umzugehen.

Ganz nach dem Motto: Harmonie statt Misophonie!