Angst etwas zu verpassen ?!

Angst etwas zu verpassen: So nutzt du sie zu deinem Vorteil

Lesedauer: 8 Minuten

Hast auch du Angst etwas zu verpassen? Ist dein Leben einfach nur öde und langweilig, während andere ihr Dasein in vollen Zügen genießen? Sehnst auch du dich danach, dein Leben zu leben und ganz du selbst zu sein?

Es ist kein Geheimnis: Auch ich habe Angst, etwas zu verpassen. Und das schon seit Jahrzehnten. Denn die Sorge, etwas zu verlieren oder zu versäumen, ist völlig normal. Letztendlich drückt sie den Wert aus, den man einer Sache beimisst. Dies gilt insbesondere für unersetzliche und einzigartige Werte wie deine Familie, deine Gesundheit und natürlich deine Lebenszeit.

In diesem Sinne bin ich sogar dankbar dafür, denn FOMO war der Grund, mich intensiv mit den Themen „Zeit und Geld“ zu beschäftigen. Genau aus dem Bedürfnis heraus, mehr vom Leben zu haben, entwickelte ich die 7 Schritte-Zeit-Geld-Balance Strategie.

Auf dieser Seite erfährst du:

  • Warum Menschen Angst haben, etwas zu versäumen.
  • Wie du der FOMO-Falle entkommst.
  • Und wie du diesen belastenden Zustand sogar als unerschöpfliche Motivationsquelle nutzen kannst, um ab sofort ein erfüllteres Leben zu führen.

FOMO: Warum haben Menschen überhaupt Angst etwas zu verpassen?

Was ist FOMO? Das Kürzel steht für „Fear Of Missing Out“, also für die Angst, etwas zu verpassen. Was hat es mit der ersten Social-Media-Krankheit auf sich und wie kannst du FOMO zu deinem Vorteil nutzen?

Die Angst etwas zu verpassen ist normal
Die Angst etwas zu verpassen ist angeboren

FOMO entsteht nicht einfach so, sondern ist angeboren und wird von Menschen genutzt. Marketingfachleute bedienen sich der FOMO-Taktik, um ihre Konversionsraten zu verbessern. Beispielsweise sorgt ein einfacher Countdown-Timer dafür, dass der FOMO-Druck beim Online-Shopping steigt. Diese Taktik funktioniert garantiert, denn die Angst, etwas zu verpassen, ist ein psychologischer Auslöser.

So viele Social-Media-Nutzer haben FOMO:

56 %

Wieso ist nur mein Leben so unglaublich öde?

Kennst du das? Du scrollst durch Instagram, Facebook & Co. und da siehst du es in brillanten hochauflösenden Fotos:

  • Dominik war in diesem Jahr schon das 4. Mal auf Sylt
  • Clara kennt bereits den angesagtesten Club in der Stadt
  • Marcel ist gerade wieder einmal für 3 Monate zum Surfen auf Bali
  • Steven und Janine cruisen im selbst gebauten Camper durch Europa
  • Lisa postet ein Schnorchel-Video von den Kaimaninseln
  • Marc und Lena haben ein Selfie unter dem Eifel-Turm hochgeladen

… und du?

Du bist um 19.11 Uhr mit der S-Bahn nach Hause gekommen, hast dich bei Aldi durchgeschlagen und sitzt jetzt platt wie eine Laus im Kamm auf deiner Couch. Wahnsinnig aufregend!

Natürlich fühlt es sich nicht gut an, wenn dein gesamtes soziales Umfeld „pures Leben“ postet und du rein gar nichts zu berichten hast, weil du dich den ganzen Tag langweilst. Aber das Gefühl der Langeweile ist ein komplexes psychologisches Phänomen und nicht unbedingt schlecht. Erst über einen längeren Zeitraum hinweg solltest du Langeweile und Lustlosigkeit ernst nehmen. Denn oft ist es ein deutliches Signal, über eine Veränderung nachzudenken, denn Langeweile (Boreout-Syndrom) kann dich krank machen.

So viel gefühlte „Ungerechtigkeit“ kann jedem aufs Gemüt schlagen. Vor allem, wenn es irgendwann zum Standard wird. Und du, obwohl du immer viel leistest trotzdem auf Sparflamme lebst.

Diese 3 Dinge helfen nachweislich bei FOMO:

  1. Kritisch hinterfragen
  2. Radikal akzeptieren
  3. Selbstbewusstsein stärken

1. Hinterfrage die schöne neue Welt

Bereits 1932 schrieb Aldous Huxley seinen weltberühmten Zukunftsroman „Brave New World“ (Schöne neue Welt). Die Handlung spielt im Jahr 2540. Wesentliches Element ist die geistige Programmierung der Menschen, welche bereits im Kleinkindalter beginnt. Unterstützt wird dieser Prozess durch „Soma“, eine Droge, die das Bedürfnis nach kritischem Denken und Hinterfragen der Weltordnung ausschaltet.

Kommt dir das nicht bekannt vor?

Auch die sozialen Medien präsentieren uns eine geschönte neue Welt, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Und wenn es sie gäbe, dann wäre sie nicht für jeden zugänglich.

Ebenso zeigt uns das Fernsehen tagtäglich, wie glücklich die Geissens & Co. angeblich leben: Mega-Partys, exklusive Reisen, fantastische Urlaube, teure und schnelle Sportwagen und exotische Wohnorte. Anscheinend genießen sie das pralle Leben mit ihren Traumpartnern in vollen Zügen.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Vor allem im Internet gilt leider allzu oft das Motto: Mehr Schein als sein. Denn die digitale Welt bietet nun einmal jedem die Bühne zur perfekten Selbstdarstellung. Professionelle Presets und Profile für Lightroom zaubern aus stinknormalen Schnappschüssen stimmungsvolle Fotos.

So werden nicht nur auf Instagram und Snapchat Selfies und andere Fotos, ebenso wie der Profilname, personenbezogene Angaben, Gruppen, Likes und Comments aber auch Playlists gezielt für die eigene Inszenierung genutzt. Dies gilt selbstverständlich auch für XING und LinkedIn. Denn das perfekte Bild ist immer ein Puzzle, das sich aus vielen kleinen Teilen zusammensetzt.

Social Media ist in erster Linie ein Business

Eines sollte dir im Zusammenhang mit FOMO klar sein: Soziale Medien wurden nicht aus Nächstenliebe erfunden! Nicht nur Marc Zuckerberg & Co. sondern auch viele Nutzer wollen damit in erster Linie Geld verdienen. Das Soziale steckt hier einfach nur im Namen. Und wenn Menschen Geld verdienen wollen, dann nehmen sie es mit der Wahrheit oft nicht ganz so ernst. Der hohe Wettbewerbsdruck führt dazu, dass Produkte und Personen als edler, wertvoller, fitter und schöner dargestellt werden.

Eine Studie der King University Online (2020) zeigt ein erschreckendes Ergebnis: Fast 88% aller Frauen vergleichen ihren Körper mit den fast immer nachbearbeiteten Fotos in sozialen Netzwerken vergleichen. Und was noch schlimmer ist: 50 % bewerten ihren Körper danach schlechter.

So viele Frauen vergleichen ihren Körper:

87,73 %

Die Werbung hat kein Problem damit, wenn französischer Camembert halt aus Mecklenburg kommt und Süßigkeiten oder überzuckerte Softdrinks mitunter als „gesund“ gelten. Maßlose legale Augenwischerei ist ein Grundprinzip, das sich durch alle Medien zieht – auch durch die Sozialen. Was nach Wahrheit aussehen mag, muss daher noch lange keine sein. Denn überprüfen kann man es meist sowieso nicht.

Daher stellen sich für den Nutzer berechtigte Fragen wie:

  • Wie viel davon ist wahr?
  • Und wenn es so ist, willst du das wirklich für dich?

Eine gesunde Portion Skepsis ist daher immer angebracht. Denn wenn Influencer mal aus dem Nähkästchen plaudern, verraten sie, dass von Hunderten von Fotos oft nur eines passend ist. Die Wahrheit, die man sieht, entspricht also oft nur 10 Prozent der Realität. Das süße und mühelose Leben ist genauso gespielt und gestellt wie der perfekte Look. Da dies nicht selten auch für private Posts gilt, solltest du immer daran denken:

There’s no business like show business!

Es scheint oft so, als sei die Angst, etwas zu verpassen, eine moderne Erfindung. Ein Problem von Kindern und jungen Menschen. Von Leuten, die immer und überall dabei sein müssen und glauben, nur wer an jedem Event teilnimmt, findet seinen inneren Frieden. Je ruheloser sie sind, desto mehr sind sie mit sich selbst im Reinen. Doch dieses Phänomen ist so alt, wie die Menschheit selbst.

Was lacostet die Welt, Geld spielt keine Rolex

Motivations-Faktor #1: Die Angst etwas zu verpassen!
Motivations-Faktor #1: Die Angst etwas zu verpassen!

2. Akzeptiere was ist und nutze die Zeit

Schon vor über 2000 Jahren forderte der römische Dichter Horaz seine Mitmenschen auf, ihre knappe Lebenszeit heute zu genießen und zu nutzen. Es ging ihm darum, das einzigartige Leben nicht ungelebt zu lassen, weil er die Gefahr erkannte, das Leben ansonsten zu versäumen.

Die Angst, etwas zu verpassen, ist vollkommen normal. Denn sie ergibt sich aus einfachen logischen Gegebenheiten. Erstens wird niemand bestreiten, dass unser Leben als Ganzes endlich ist. Einfach ausgedrückt bedeutet dies, dass wir nicht ewig leben. Aber nicht nur das.

Außerdem ist jeder Tag im Hinblick auf die Zeit, die man bewusst erleben kann, begrenzt. Aufgrund einer schlechten Time-Money-Balance stehen den meisten Menschen meist nur wenige von den maximal 24 Stunden zur Verfügung. Was man in dieser Zeit nicht erlebt, hat man verpasst. Und da sich viele Dinge nicht wiederholen lassen, ist nicht unbedingt „Angst“, aber zumindest eine Sorge berechtigt.

Ist FOMO nur eine andere Form von Midlife Crisis?

66 Prozent der Frauen sind im Leben von einer Sinnkrise betroffen. Vor allem nach der Menopause, wenn sich der Hormonhaushalt umstellt und das Hüftgold zunimmt. Dennoch kenne ich mehr Männer. Vor allem in meinem Alter, so um die 50. Vielleicht weil die Anzeichen typischer sind:

  • Plötzlich wollen Sie einen Porsche kaufen (Harley geht auch).
  • Trennen sich von ihrer langjährigen Partnerin.
  • Umgeben sich mit deutlich jüngeren Frauen.
  • Üben Hobbys aus, die weder zu ihnen, noch zu ihrem Alter passen.

Und was ist der Grund dafür? In einem Wort zusammengefasst: Eine Art FOMO. Denn spätestens in der Lebensmitte wird den meisten Menschen bewusst, dass ein großer Teil ihrer Lebensuhr bereits abgelaufen ist, und daraus entsteht die Angst, etwas im Leben zu verpassen.

3. Verpasse selbstbewusst und genieße es

Eine dritte Möglichkeit, der Angst, etwas zu verpassen, zu begegnen, ist mehr Selbstbewusstsein. Denn warum wollen wir überall dabei sein, das Neueste wissen und immer auf dem neuesten Stand sein? Sehr oft kommt es daher, weil wir uns mit anderen vergleichen. Und in diesem imaginären Wettbewerb könnten wir zu den Schlusslichtern gehören. Diese Sorge oder auch die befürchtete Scham treibt uns an.

Aber was wäre schon dabei, wenn wir nicht im Rampenlicht stünden. Wenn man nur Zweiter oder Dritter wäre? Wenn man dem Erwartungsdruck der Gesellschaft nicht gerecht wird? Absolut nichts! Denn der Wert eines Menschen bemisst sich nicht nach dem Wert seines Vermögens. Du bist wertvoll, genauso wie du bist. Denn wie schon Seneca schrieb: „Arm ist nicht der, der wenig hat, sondern der, der viel braucht.“

In diesem Sinne: Warum entscheidest du dich nicht einmal selbst und bewusst gegen etwas? Sag doch einfach öfter mal „Nein!“. Und zwar mit voller Überzeugung. Dann erlebst du sofort, wie befreiend es sein kann, sich selbstbewusst einem Trend zu verweigern oder gegen den Strom zu schwimmen. Spüre Freude statt Angst, etwas zu verpassen. Erlebe JOMO, die „Joy Of Missing Out“.